Nach drei Stunden die erste Pause… Weiter geht’s. Gegen 3 Uhr am Nachmittag, die Sonne brennt durchs Glasdach, von unten steigt die Wärme der Rolltreppe auf. Es scheint, als würde die Treppe Guido bezwingen. Aber da kennt die Rolltreppe Guido schlecht! Der weiß auf Grund seiner unzähligen sportlichen Herausforderungen mit Krisen umzugehen. Eis muss her! Abhilfe für den erhitzen Körper schafft das Eis von NORDSEE, mit dem sonst tote Fische gekühlt werden, für die mentale Fitness gibt es 2 Kugeln Joghurteis. Skeptische Stimmen der Passanten: „Das schafft er nie, er schwitzt ja jetzt schon!“. Spannend auch die Gesichter derer zu beobachten, die Guido auf der gegenläufigen Rolltreppe überholen.
Guido ändert seinen Laufrhythmus. Von nun an läuft er kürzer und macht öfter Pause. Die kurzen Pause müssen reichen zum Augen zu machen und für einem „Schnellimbiss“. Abwechslung verschafft Guido auch das Team vom ZDF, welches ihn immer mal wieder auf der Rolltreppe besucht und Warren Green von SAW, der den Weltrekordversuch live für die Hörer des Senders begleitet.
Langsam wird es ruhig im Shoppingtempel, Ladenschluss. Allerdings nicht für Guido. Der läuft, und läuft, und läuft. Die Rolltreppe nebenan hat auch schon Feierabend. Erleichterung für uns, die wir Guido auf der Rolltreppe mit Eis zum Kühlen, Getränken und aufmunternden Gesprächen versorgen, ab jetzt müssen wir nicht mehr auf der gegenläufigen Rolltreppe hinab steigen. Ich wage es in Anbetracht von Guidos Leistung kaum zu sagen, der Muskelkater war uns dennoch sicher…
Nächste Herausforderung, auch die Lautsprecher verstummen, es wird richtig ruhig. Schnell ist auch das geklärt. Gut, dass Center-Manager Stephan ein musikalisches Notebook hat, so ist weiter für Guidos Unterhaltung gesorgt. Dieser braucht die Abwechslung, er hat stundenlang nämlich nichts anderes als die Rolltreppe im Blick. Genau wie die jeweils 2 Kampfrichter, die sich im 4-Stunden-Takt abwechseln. Immer, wenn die gelb markierte Stufe der Rolltreppe eine Runde „geschafft“ hat, drückt jeder von Ihnen seinen Zähler. Parallel dazu haben zwei Kameras den Treppenläufer und seine Treppe fest im Blick. Der komplette Weltrekordversuch wird aufgezeichnet zur Anerkennung beim Guinness-Buch.
Zwischendurch immer wieder rechnen. 66 Stufen bei einer Umdrehung, 70 Stufen pro Minute. 4.200 Stufen in einer Stunde. Noch 5.300 Stufen bis zum Erreichen des alten Weltrekords. Noch einmal nachrechnen. Irgendwann steht es fest, wir ziehen durch bis 1 Uhr. Damit ist der alte Weltrekord am nächsten Morgen zum Greifen nah, die 60.000 Stufen machbar.
Ein letztes Mal schallt die Trillerpfeife der Kampfrichter durch die Nacht, um die Messung zu stoppen. Nach 14 Stunden sind 48.162 Stufen geschafft.Wer Guido kennt, den überrascht es nicht. Er schwingt sich nun aufs Rad und dreht noch eine Runde durchs nächtliche Dessau. Nun darf er auch mal kurz schlafen. Nach einem ausgiebigen Müslifrühstück hat ihn die Rolltreppe wieder!
Auf zum Endspurt. Überrascht ist Guido, dass es nach der „längeren“ Pause so gut läuft.Dann 7:30 das euphorische Jubeln zweier Kampfrichtern, eines Center-Managers, eines Haustechnikers und zweier Freunde in einem ansonsten stillen Shopping-Center. Ach halt, da war auch noch ein Wachmann. Das ist also die Atmosphäre, wenn ein neuer Weltrekord aufgestellt wird, 50.086 Stufen sind geschafft!
Noch einmal sammelt Guido alle Kräfte. Im Center kehrt wieder Leben ein. Als erstes kommt ein Großvater mit seinem Enkel. Die beiden beobachteten Guido schon am Vortag und hatten ihre Zweifel, ob es der Marathonmann denn schafft. Der Opa erzählt, der Enkel hat ihn noch Abends gelöchert: „Läuft der immer noch?“. So auch die erste Frage am Samstagmorgen. Kurzerhand sind die beiden wieder vorbei gekommen, um Guido anzufeuern. Fix hat der Opa ein Foto gemacht, dieses dann gleich entwickeln lassen, damit sich der kleine Fan direkt ein Autogramm holen kann.
Der Countdown läuft. 3…, 2…, 1… geschafft! Glückwunsch Guido!
Punkt 11:00 Uhr am 13. Juli wird abgepfiffen. Auf der Uhr stehen nach 24 Stunden 61.050 Stufen. Nach Anerkennung durch GUINESS WORLD RECORDS Ltd. in einigen Wochen hält Guido nun den Rekord „Meiste in 24 Stunden auf einer in Gegenrichtung laufenden Rolltreppe zurückgelegte Stufen“, wie es ganz offiziell heißt. Ganz nebenbei, dabei hat er 12.210 Höhenmeter zurückgelegt.
Und wofür das Ganze? Wie immer bei seinen Projekten geht es auch hierbei um einen guten Zweck. Für jede erreichte Stufe erhält der Verein „Helfende Hände“ eine Spende in Höhe von 10 Cent, von den über 6.100 EUR macht nun eine Gruppe bedürftiger Kinder Ferien.
Neben den glücklichen Kinderaugen gibt es für Guido als Belohnung noch einen riesigen Eisbecher. Wie in den letzten Stunden unterstützen wir ihn auch hierbei mit größtem Vergnügen!