Der Start erfolgte wie geplant um 0:00 Uhr. Nur mit soviel Schnee hatten wir nicht mehr gerechnet. Den Nike Lunartrainer tauschte ich gegen ein Paar Mizuno Trailer aus. Am Start der schön eingefassten Quelle machten wir, die erste Laufgruppe aus Treffurt und ich noch ein Foto. Die Treffurter Laufgruppe begleitete mich über die gesamte Strecke. Alle ca. 50 km kam eine neue Dreiergruppe. Weiter begleitete mich ein Segway, durch Strom angetrieben passte es genau zum Projekt „Sauberes Werratal“.
Achim der erste Wohnmobilfahrer und meine Freundin Gaby und mein Sohn Marvin 6 Jahre, übernahmen die Logistik und die Strecken- verpflegung. Gaby und Marvin waren von Anfang bis Ende dabei. Was führ mich auch wichtig ist, da Gaby mich genau kennt und weiß was ich bei solchen Belastungen brauche. Nun konnte das Abenteuer beginnen, es ging auch gleich abenteuerlich los. Gut beraten war ich mein Garmin 705 mit Topo Deutschland mitzunehmen. Der Anfang im Dunkeln, mit fantastischem Vollmond, war nicht nur spiegelglatt, auch schwer zu erkennen. So konnte man wenigstens auf dem Garmin erkennen, dass wir richtig waren. Es war auch noch recht kalt, aber ich hatte mit meinen Craftsachen genau die richtige Mischung. Nach ein paar Kilometern erreichten wir mit 839m, die höchste Stelle des Laufes.
Danach ging es steil den Berg hinunter, bis zu der Stelle, wo die Quelle Fehrenbach, von der wir gestartet sind und die Quelle Siegmunsburg zusammenlaufen. Hier wurde es auch merklich wärmer und von Schnee keine Spur mehr. Nun auf dem richtigen Radweg, waren wir gespannt wie es mit der Markierung so weiter gehen würde. Mit dem Garmin 705 hatte ich immer die Werra im Auge und mit dem 405 von Garmin die Zeit. Meine Laufschuhe hatte ich auch gewechselt, da ich ja den Lunartrainer von Nike einem Langzeittest unterziehen wollte. Mit meiner Ausrüstung war ich auch gut beraten, denn gleich im nächsten Ort haben wir uns schön verlaufen. Ich merkte schon, dass wir irgendwie falsch waren, da ich den nächsten Ort nicht mehr auf meinen Garmin hatte, aber es gab kein Schild mehr was uns helfen konnte. Um die Zeit sind auch nicht ganz so viele Leute mehr auf der Straße. Wie es der Zufall wollte kam ein stark angetrunkener aus der Kneipe, der auch noch wusste wo es lang ging. Am anderen Morgen hat der bestimmt gedacht, er hat alles nur geträumt mit den blauen Männchen. Die Treffurter Laufgruppe trägt hell blau.
So hatten wir die ersten Mehrkilometer auf der Uhr, dass sollte dann auch so munter weíter gehen. Die Beschilderung läst absolut zu wünschen übrig. Es gibt Orte die es ganz toll gemacht haben, mit großen Schildern und Markierung auf dem Radweg. Andere leben nach dem Motto weniger ist mehr. Man sollte sich auf eine einheitliche Beschilderung einigen. Auch dass der Radweg oft auf einer Straße, die am Tag auch noch stark befahren ist lang geht, hat mich stark enttäuscht. Ich hatte im Hinterkopf, die Strecke als Staffellauf zu organisieren. Aber es ist unter diesen Umständen nicht möglich, so viele Ausnahmegenehmigungen bekommt man nie. Aber es gibt natürlich auch sehr schöne Abschnitte und in der Vollmondnacht machte es auch irgendwie Spaß zu laufen. Da ja auch immer verschiede Läufer bei mir waren, gab es auch immer etwas zu erzählen.
Auch das Treffen mit dem Wohnmobil hat prima geklappt. Da machte sich die Erfahrung von Gaby bei solchen Aktionen bemerkbar, da ja keiner die Strecke kannte und wir uns nur die Orte ausgemacht haben. Nun hatten wir auch die erste Nacht geschafft. Zum Morgen wurde es auch noch mal richtig kalt. So konnte ich auch alle Varianten der Craftbekleidung ausprobieren, da es am Tag dann auch noch richtig warm wurde. Mit dem Wetter hatte ich ja auch viel Glück, normalerweise regnet es wenn ich laufe. Nun erwachte der neue Tag und die Lebensgeister erwachten auch bei mir. Es ist auch einfacher am Tag zu laufen, da erkennt man doch schon besser den Weg und man trifft Leute auf der Strasse die man fragen kann. Mir geht es bis jetzt auch noch ganz gut, nur mein Magen macht mir zuschaffen und dass hört auch bis zum Ziel nicht auf. Die Frühlingssonne entwickelt auch sehr schnell ihre Kraft. Am Anfang geniest man noch die Wärme nach der kalten Nacht. Aber zum Mittag wird es mit ca. 25 Grad recht warm. Es fällt schon schwerer in der Sonne zu laufen, man hat sich nach dem langen Winter noch nicht daran gewöhnt.
Jetzt klingelt auch das Telefon öfters und einige Radiosender fragen nach unserem vorankommen.
Auch die Wechselgruppen aus Treffurt erkundigen sich regelmäßig, sowie Freunde und Bekannte. Ich empfinde es auch nicht als lästig, sondern als willkommene Abwechslung. Langsam kommen wir in die Eisenacher Richtung, da kenne ich wenigstens die Orte durch die ich laufe. In den Pausen versuche ich immer wieder etwas zu essen, aber es gehen nur kleine Bissen. Gaby lässt aber nicht locker, sie weiß wie ich, dass ich etwas essen muss. Mehr wie zwei, drei Bissen gehen nicht, dann bekomme ich einen Brechreiz. Wir treffen nun auch mit dem Kamerateam vom MDR zusammen und machen die ersten Aufnahmen. Ein paar Läufer aus Mühlhausen haben sich nun auch zu uns gesellt, so habe ich teilweise eine starke Gruppe die mich begleitet. In Philippsthal kommen wir dann am Übeltäter der Werraverschmutzung vorbei. Die hohen Salzberge sind schon beeindruckend, aber noch beeindruckender sind die dicken Rohre durch die, die Salzlauge in die Werra schießt. Spätestens jetzt scheiß ich auf meine Magenschmerzen - alles richtig gemacht. Das Werratal muss sauber Bleiben. Dafür lohnt es sich zu quälen bis in das Ziel. Mich hat gewundert, dass sich kaum einer von den Werracuporten in Thüringen zu uns gesellt hat. Das fand ich sehr schade.
Der Wechsel von meinen Treffurter Lauffreunden klappte hervorragend und sie brachten immer gute Laune und Grüße mit. So etwas baut immer auf und es lief auch gut bei mir. Meine Lunartrainer hatte ich jetzt auch schon 100 km am Fuß und es gibt nichts zu klagen. Auch meine Craftkleidung macht mir Freude, keine Scheuerstellen nur Wohlfühlen.
Die Garmingeräte funktionieren auch in der letzten Ecke perfekt.
Nun erleben wir einen schönen Sonnenuntergang und es fängt auch gleich wieder an kalt zu werden. Also alles wieder nach und nach Anziehen. In Treffurt beginnt man nun langsam mit der Vorbereitung um uns zu empfangen, aber der Zeitplan ist nun auch schon die Werra hinunter. Das Verlaufen und mein Magen haben uns doch schon mehrere Stunden gekostet und so werden wir erst gegen Morgen in Treffurt eintreffen. Mitten in der Nacht trafen wir noch auf einen einsamen Läufer, der ausgeharrt hat trotz Verspätung uns 10km zu begleiten. Nun kam auch der letzte Gruppenwechsel vor Treffurt. Michaela die einzige Frau im Treffurter Begleitteam sollte mich nach Treffurt geleiten. Michaela viel es mitten in der Nacht nicht schwer mitzulaufen, da sie genug Nachtdienste im Krankenhaus macht. Sie organisierte mit Absprache von Gaby gleich Magentropfen nach Treffurt. Damit ich die Magenprobleme endlich los bekomme, weil es mir auch immer schlechter ging.
Als die zweite Vollmondnacht zu Ende ging und der Morgen graute, trafen wir in Treffurt unter tosendem Applaus ein. Die komplette Laufgruppe war gekommen und Günter Oßwald der Ideengeber und Inhaber der Firma Federn Oßwald Fahrzeugteile begrüßte uns. Günter Oßwald ist einer meiner langjährigen Unterstützer, wofür ich ihm dankbar bin. Es war ja Frühstückszeit und der Herr Hoffmann vom REWE Markt, bereitete uns ein fürstliches Frühstück mit allem drum und dran. In Treffurt bekam ich nun auch meine Magentropfen und machte eine längere Pause, in der Hoffnung endlich Ruhe zu finden. Aber mein Magen war nicht zu überzeugen, er ließ bis zum Ziel nicht locker. Aber was macht man nicht alles für eine Saubere Natur. Zum Schluss machten wir noch ein Gruppenfoto und es ging auf nach Wanfried. Von nun an ging es für mich durch bekannte Gefilde, hier bin ich schon oft mit dem Rad gewesen. In Wanfried wurden wir auch ganz toll empfangen. Die Sportsfreunde hatten viel Ausdauer bewiesen um uns zu empfangen. Sie hatten schon in der Nacht auf uns gewartet und sich ständig nach unserem vorwärts kommen erkundigt. Die Freude war groß und hier schloss sich nun auch ein Sportsfreund aus Bad Sooden-Allendorf an. Er hatte die Strecke im letzten Jahr mit dem Rad zurückgelegt.
Nun am neuen Tag erkundigten sich auch das Radio und die Presse nach uns. Das Wetter meint es auch am zweiten Tag sehr gut mit uns, es wird wieder ein strahlend blauer Himmel. Auch in Wanfried noch ein Foto und auf nach Eschwege. Wo wir vom MDR Fernseh wieder empfangen werden. Kurz vor Eschwege treffen wir auf das Team vom MDR. Es sind Karsten Böttger vom MDR und Frank Kummer von Stratos TV. Karsten und Frank kenne ich schon lange und sie gehören irgendwie zur Familie. Die beiden begleiten meine Abenteuer schon seit 6Jahren und es macht echt Spaß mit den beiden zu arbeiten. Ich habe mich gefreut die beiden zu sehen, wir telefonieren zwar ab und zu, aber sehen tun wir uns dann doch nicht so oft. Wir machten noch ein paar schöne Aufnahmen und dann mussten sie leider auch wieder los, der Bericht musste ja noch fertig gemacht werden für die Abendsendung Thüringen Journal. Leider bin ich noch nicht im Ziel wenn der Bericht läuft, aber ich weiß, dass er gut sein wird. Die Jungs verstehen ihr Handwerk.
Von Eschwege ging es in Richtung Bad Sooden-Allendorf, dazu mussten wir durch ganz Eschwege und dort war die Hölle los. Die Leute kauften noch mal ein, damit sie nicht hungern müssen. Schließlich können die Leute ja am Montag nichts kaufen. Wie traurig! Zum Glück brauchten wir bis Bad Sooden-Allendorf uns nicht um den Weg kümmern, unser Sportfreund aus Bad Sooden-Allendorf kannte sich gut aus. So kamen wir nach Allendorf und wurden begrüßt wie zur Tour de France. Mit Aufschrift auf der Strasse mit durchhalte Parolen und einem Plakat zur Rettung des Werratals mit Grüssen.
Im Stadtzentrum begrüßte mich der Bürgermeister Herr Hix, der Chef der Therme und der Chef des Pelikan Restaurante.
Der hatte auch gleich Nudeln für uns alle gekocht. Der Chef der Therme hatte einen Massageplatz am Dorfbrunnen aufgebaut. Die Massage hat mir auch richtig gut getan. Meine Beinmuskulatur war schön locker, aber meine Schultern wie Beton. Der Bürgermeister begrüßte uns auf das herzlichste und erzählte mir von der Wichtigkeit dieser Aktion. Sie selbst haben einen Verein gegründet zur Rettung der Werra. Die Medien waren auch vor Ort und man merkte in Hessen wie die Aktion mit viel mehr Respekt betrachtet wurde. Es entsteht einfach der Eindruck, hier hat man mehr übrig für die Umwelt und meiner sportlichen Leistung. Auch die hessische Presse zeigt viel mehr Interesse als die Thüringer. Was mich als Thüringer beschämt. Durch den schönen Empfang blieben wir auch länger als geplant.
Aber der Zeitplan war ja sowieso schon lange der Werra runter. Es wurde nun aber Zeit aufzubrechen. Ich bedankte mich noch für meine Einladung, die ich auch gern wahr nehme und machte mich auf den Weg. Nach über zweihundert Kilometern wechselte ich auch die Schuhe. Meine Lunartrainer liefen einfach fantastisch, aber meine Füße waren jetzt doch etwas angeschwollen und es wurde etwas eng. Als ich sie von unten betrachtete war doch schon ein hoher Verschleiß erkennbar. Hier sollte Nike nachbessern, die Abriebsohle an der Ferse müsste etwas dicker ausfallen. Auch sollte man sie eine halbe Nummer größer als normal kaufen. Aber technisch super Schuh, gut gemacht Nike. Weiter ging es mit dem Nike Vomero, der ist gut, darüber braucht man keine Worte machen. Unser Freund aus BSA begleitet uns weiter, so gibt es im Moment auch keine Orientierungsprobleme. Das wechseln der Treffurter Laufgruppe läuft auch wie geschmiert.
Jetzt wo noch etwa 30km zu laufen sind, musste sich unser Freund aus BSA von uns verabschieden. Er hat sich abholen lassen, da sich eine unangenehme Blase am Fuß ausbreitete. Er gab noch ein paar Tipps für den Weg und weiter ging es. Leider haben wir nicht richtig aufgepasst und sind schön falsch gelaufen. Es ging steil nach oben und an einer sprechenden Schranke vorbei. Der Bahnwächter hat bestimmt gestaunt als wir auftauchten. Ich denke, es war sein Höhepunkt der Woche. Langsam war mir der Weg nicht so recht, zumal mein Garmin 705 mir zeigte, dass wir von der Werra weglaufen. Die Segwayfahrer sind voraus und bestätigten mein Gefühl. Marcus einer meiner Begleiter lief einen steilen Hang hinunter, weil dort ein Haus zu sehen war. Und wie sollte es anders sein, wir mussten zurück. Entweder den Hang runter und kürzer oder länger und den Weg wieder zurück. Also Hang runter, mit meiner Koordination sah es nicht mehr so gut aus und alle halfen mir mit runter. Außer die Segways die mussten zurück. Aber die Dinger sind echt ne tolle Sache. Noch ein paar Anrufe und wir sind mit Gaby und dem restlichen Team wieder zusammengetroffen. Ich machte eine Pause und Gaby versuchte etwas zu Essen zu finden was mein Magen behält, aber er will nicht. Die gesamte Laufgruppe hat sich jetzt auch hier eingefunden und wir bringen die letzten Kilometer bis Hann. Münden gemeinsam hinter uns.
Das Wohnmobil wurde nun auch von verschiedenen Leuten gefahren. Hagen unser zweiter Fahrer musste uns auch schon verlassen, da ja zeitlich nun alles anders war. Und so übernahm Holger erst einmal das Wohnmobil. Jan Kratochwill, der Chef des Seggy Pointes ist dann den Rest gefahren und hat uns auch wieder gut zu Hause abgeliefert. Als wir alle zum Endspurt loszogen, hatte es ein wenig von Klassenfahrt. Überall brannten Osterfeuer und in den Dörfern wurde gefeiert und Feuerwerk gezündet. Jetzt endlich sahen wir die ersten Lichter von Hann.Münden unserem Ziel. Zwischen durch immer Anrufe wie weit wir sind und Glückwünsche für den Rest. Die letzten Kilometer liefen dann alle mit, auch Gaby und alle Segways fuhren mit in Richtung Ziel. Es ging ein Weg direkt am Wasser entlang und die Frösche hatten sich alle getroffen um ihren Sexualtrieb nachzugeben. So musste man ganz genau aufpassen, wo man hin tritt.
Und wie es immer so ist mit dem Ziel, man muss erst durch den halben Ort über die Brücke ein Stück zurück und wir haben den ersehnten Stein erreicht.
DAS ZIEL - ICH HABE ES GESCHAFFT.
NACH FAST 48 STUNDEN. ICH DANKE EUCH ALLEN DIE MIR GEHOLFEN HABEN MEIN ZIEL ZU ERREICHEN. Nach 65 Stunden die ich nun wach bin, ist es Zeit ins Bett zu gehen. GUTE NACHT!